Buzzword des Monats Oktober 2017: Influencer

von Nina Prange, Victoria Heuschen und Jonas Bisschop

Buzzword des Monats Oktober 2017: InfluencerInfluencer, der | Influencerin, die
– Nomen. Anglizismus, zu Deutsch: Einflusshabende/r, Einflussnehmende/r

Influencer-Epidemie
Diesen Monat haben wir uns mit einem Word befasst, dass gerade richtig buzz macht – und zudem gut zur Jahreszeit passt. Unser Buzzword im Oktober lautet Influencer.

Und Influencer sind seit einiger Zeit ein Trend-Thema: Auf Veranstaltungen und Tagungen, Barcamps und Konferenzen ist immer häufiger ein Slot oder Vortrag für die Arbeit mit Meinungsmachern reserviert. Doch wer sind diese Influencer eigentlich – und wo kommen die her? Ins Deutsche übersetzt klar, worum es eigentlich geht: Als Influencer – „Beeinflusser“- bezeichnet man Menschen, die durch eine starke Präsenz und gute Vernetzung in sozialen Medien ein großes Publikum beeinflussen können. So gesehen trifft der Begriff den Nagel direkter auf den Kopf als seine deutschen Pendants „Markenbotschafter“ oder „Meinungsführer“.

Wenn ich mal groß bin, werde ich Influencer.
Das attraktive an Influencern ist: Jeder kann es werden! Man braucht keine Castingshows oder Talentscouts, um den Durchbruch zu schaffen. Gesuchtes Profil: Sie eignen sich als sozialer Bezugspunkt, sind natürlich kommunikativ und haben einzigartige Interessen (oder stellen sie als solche dar)? Gewinnen Sie durch Community-Management und stete Produktion von Inhalten das Vertrauen ihrer Online-Gefolgschaft.

Mit Glück, Zeit und Arbeit wird ihre Internet-Gemeinde von Lets-Play-Jüngern, Schmink-Expert*innen oder veganen Spitzenköchen der Zukunft Ihr Word sharen und liken. Und wenn Ihr Publikum auch noch werberelevant ist, winkt neben sozialer Bestätigung auch ein Einkommen aus Werbekooperationen, Preroll-Reklame und Verkaufsprovision aus Affiliate-Links. Und das kann, je nachdem, wen man fragt, klein oder sehr groß ausfallen.

Achtung: Kann Spuren von Werbung enthalten
Leider ist bei Bloggern, Youtubern und anderen Persönlichkeiten des Internets leider nicht immer drin, was drauf steht (bzw. steht drauf, was drin ist). Wegen mangelnder Kennzeichnung und intransparenter Abmachungen ist nicht immer klar, welche Inhalte gekauft, gesponsert oder autark produziert sind. Daher wird das Influencer Marketing häufig dem Vorwurf der Schleichwerbung ausgesetzt. Auch wenn dieser Vorwurf durch transparente Kennzeichnung oder offenen Umgang zu widerlegen wäre – es muss ja nichts Anrüchiges hinter dieser Diskretion stecken:

Influencer Marketing: „Es ist ja nicht so, dass ich mich für uns schäme – aber müssen wir es deinen Fans erzählen?“
Influencer: „Nein, du hast ja recht. Ich will ja auch nicht, dass sie sich benutzt fühlen.“

Vielleicht halten viele Influencer und die Werber, mit denen sie zusammenarbeiten, ihr Verhältnis ja auch aus Rücksicht geheim.

In der Beitragsreihe „Buzzword des Monats“ setzen sich Mitglieder unseres Vereins mit sprachlichen Phänomenen der Kommunikationsbranche auseinander. Nach Möglichkeit mit einem lachenden und einem Auge werden Catchphrases und Buzzwords auseinander genommen, um ihren Inhalt zu begutachten. Unser Ziel dabei ist, sprachliche Kreativität und Vielfalt zu promoten. Wir wollen nicht nur schnöden Kulturpessimismus ausleben, sondern dem Talk von PR, Marketing und Co. etwas Spin zu mehr Personality geben.

Sie sehen das ähnlich oder anders oder wollen einfach nur mal reden? Schreiben Sie uns via Facebook und Twitter! Wir freuen uns auf Ihre Meinung. Natürlich können Sie uns auch gerne ein Buzzword vorschlagen, das wir im nächsten Monat unter die Lupe nehmen sollen.

 

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