Nur noch kurz die Bienen retten – PR-Planung für ein GreenTech- Unternehmen

Lingen (Ems), 04. April 2019 – Am vergangenen Samstag waren Tapio Liller und Anita Haak von der Frankfurter Agentur Oseon auf dem Campus Lingen zu Gast und haben mit interessierten KommunikOS-Mitgliedern ein interaktives Planspiel durchgeführt. Ziel des Workshops war es, geeignete PR-Strategien für ein GreenTech-Unternehmen zu entwickeln.

Eine gute Idee allein reicht in Zeiten der Globalisierung häufig nicht mehr aus, um sich als
Start-up auf dem heiß umkämpften Markt der GreenTech-Unternehmen durchzusetzen.
Doch Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so war es die Aufgabe der KommunikOS-
Mitglieder, den beiden Gründern eines fiktiven Umwelttechnologie-Start-ups namens
„Beelance“ in punkto Kommunikation unter die Arme zu greifen. Im Laufe des Nachmittags
schlüpften wir daher in verschiedene Rollen. Diese reichten von den Gründern, über PR-
Berater bis hin zu Medienvertretern. Auf diese Weise konnten wir hautnah miterleben,
welche teils ungeahnten Herausforderungen sich bei der Konzeption von
Kommunikationsstrategien ergeben können. Um am Ende des Workshops einen Einblick in
die strategische und operative PR-Arbeit für Umwelttechnologiemärkte zu gewinnen, wurde
die Entwicklung von „Beelance“ im Zeitraffer durchlaufen.

Wie der Name „Beelance“ schon erahnen lässt, handelte es sich hierbei um ein Start-up, das
sich der Biodiversität, genauer gesagt der Bienenrettung, verschrieben hatte. Eine eigens
hierfür entwickelte mobile App sollte insbesondere Hamburger Großstädter zu Bienenrettern
machen. In der App konnten sich Nutzer beispielsweise städtische Grünflächen anzeigen
lassen, die sich zur Bepflanzung mit Blumen eignen würden, sich mit anderen
Bienenfreunden vernetzen und praktische Tipps rund um die Gestaltung einer
bienenfreundlichen Umgebung erhalten. Doch wie kann man potenzielle Bienenretter auf die App aufmerksam machen? Und wer würde so eine App überhaupt nutzen? Um diese Fragen systematisch zu beantworten, formulierten wir zunächst Unternehmens- und Kommunikationsziele und definierten
Zielgruppen. Darauf aufbauend entwickelten wir erste Ansätze, wie die Bekanntheit von
„Beelance“ erhöht werden könnte – und das unter der Prämisse: „Wir wollen maximale
Aufmerksamkeit mit minimalem Budget“. Um zumindest auf die Dauer den finanziellen
Spielraum auszubauen, machten wir uns anschließend auf die Suche nach Investoren.
Welche Argumente diese zu einem Investment bewegen könnten, musste in diesem
Zusammenhang natürlich ebenfalls bedacht werden – ein schwieriges, aber auch äußerst
spannendes Unterfangen.

Eine Möglichkeit, um neue Nutzer wie auch Investoren zu erreichen, stellen Medien dar.
Daher lautete die nächste Aufgabe: „Werdet zum Gesprächsthema in den Medien.“ Aber
welche Themen eignen sich für welche Medien(-formate)? Beispielhaft wurden im Folgenden
Ideen und Geschichten erarbeitet, die „Beelance“ jeweils bei Bloggern,
Wirtschaftsredakteuren und Lokaljournalisten interessant machen könnten. Die Quintessenz
dieser Phase fasste Liller kurz und prägnant zusammen: „Ihr müsst euch individuell für jedes
Medium Stories überlegen – eine für alle, das kann nicht funktionieren.“

In den folgenden Runden des Planspiels entwickelte sich „Beelance“ langsam vom
Underdog hin zu einem aufstrebenden lokalen GreenTech-Player. Eine neue Partnerschaft
mit einem großen Energieanbieter versprach neben finanziellen Vorteilen auch Synergien,
die in einer aufmerksamkeitsstarken Marketing- und Kommunikationskampagne genutzt
werden sollten. Außerdem erhielten wir die Aufgabe, uns Gedanken über eine systematische
Social Media Planung zu machen sowie das Thema Employer Branding anzugehen.
Letzteres sei auch für Umwelttechnologieunternehmen von großer Bedeutung, so Liller.
Schließlich seien qualifizierte Mitarbeiter eine wichtige unternehmerische Ressource und ein
Garant für Wachstum. Aber woher bekommt man als neuer Player am Markt qualifizierte
Mitarbeiter? Und welche Möglichkeiten haben Unternehmen wie „Beelance“, die nicht mit
den Annehmlichkeiten der großen Wettbewerber punkten können? Eine allgemeingültige
Antwort gibt es hierauf nicht, wie Liller betonte. Aber Kunden bzw. Nutzer zu rekrutieren oder
auf einschlägigen Online-Plattformen gezielt Personen mit – im Fall von „Beelance“ –
Interesse an Biodiversität und Umweltschutz anzusprechen, wären zumindest im
vorliegenden Planspiel gute Ansatzpunkte gewesen.

Nach diesem umfangreichen Crashkurs rund um die strategische Planung von
Kommunikation war Schluss mit Bienenretten und Zeit für ein großes Danke an Tapio Liller
und Anita Haak von Oseon für den spannenden Workshop!

Von Judith Alpmann
Fotos: Wiebke Neyrat